Rudolf Follner
Straßenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Rudolf Follner wurde am 15.4.1887 in Poppitz (Mähren) geboren. Er arbeitete als Straßenbahner.
Mitglied der freien Gewerkschaft
1915 trat Rudolf Follner in die freie Gewerkschaft ein. Von 1923 bis 1934 war er Mitglied der sozialdemokratischen Partei Österreich.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Rudolf Follner wurde am 28. 8. 1943 verhaftet, und am 1. 11. 1944 gemeinsam mit Rosa Janku (hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 5.12.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Beim nächsten Zusammentreffen mit Follner eröffnete sie [R. Janku] ihm, dass sie ihn mit einem Manne zusammenbringen könne, der in der Lage sei, kommunistische Flugblätter zu liefern. Follner wollte durchaus diesen Mann kennenlernen. Darauf verabredete sie mit Follner und Beer einen Treff in ihrer Wohnung und machte dort beide miteinander bekannt. Follner wurde von [Ludwig] Beer**) aufgeklärt und für die illegale Mitarbeit geworben. In der Folgezeit übergab Beer der Angeklagten Janku zunächst ein Päckchen und bei einer anderen Gelegenheit eine Rolle mit kommunistischen Zersetzungsschriften. Weisungsgemäß leitete sie das Päckchen als auch die Rolle an Follner weiter. (…) Die Angeklagten Follner und Janku sind dem um seine Zukunft schwer ringenden deutschen Volk in den Rücken gefallen. Die Niedrigkeit ihrer Gesinnung und Handlungen erheischt die Verhängung der schwersten Strafe, die das Gesetz kennt, und die Aberkennung der staatsbürgerlichen Rechte auf Lebenszeit.“
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien